Elementarbereich
Der Tagesablauf
Für alle Kinder sind klare Strukturen in ihrem Leben von entscheidender Bedeutung, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu entwickeln. Ein strukturierter Tagesablauf orientiert sich an den jeweiligen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder. Durch die Vorhersehbarkeit erlangen sie jene Sicherheit, die sie brauchen, um die Welt zu entdecken.
Kinder entwickeln schnell eine innere Uhr, die ihnen genau sagt, wann freie Spielzeit, Zeit zum Essen oder Ausruhen ist. Über einen bildlich dargestellten und ritualisierten Tagesablauf machen sie sich mit Abläufen vertraut und folgen so einem geordnetem System. Wir leben Rituale mit den Kindern z.B. bei der Begrüßung, in wiederkehrenden Tischsprüchen, dem gleichen Platz beim Essen, beim Morgenkreis, Geburtstagsfeiern usw.
Das freie Spiel
Das Spiel dient dem Kind zum Überleben und der Anpassung an sein soziales und dingliches Umfeld. Es bildet die Voraussetzung zur Entwicklung von Erinnerungen, Vorstellungen und Fantasie. Ohne Erinnern und Vorstellen sind Denken und Planen nicht möglich.
Im freien Spiel entscheidet das Kind alleine, was es, mit wem es und wo es spielen möchte. Für das Kind steht dabei immer das Tun und Handeln im Vordergrund und hat kein besonderes Ziel. Dabei handelt es aktiv und fördert so selbst seine individuelle Wissensstruktur. Dies gilt es zu bewahren und zu fördern, damit die Kinder sich mit Leichtigkeit und Forscherdrang die Welt erobern. Wir begleiten oder regen an und ziehen uns zurück um zu Beobachten.
Die Wunder der Welt gemeinsam entdecken bereichert unseren Alltag mit den Kindern. Wir ermutigen Kinder Fragen zu stellen und halten uns mit Antworten zurück. Wir nehmen sie ernst mit ihren Bedürfnissen und Äußerungen und begleiten sie bei Problemen und Herausforderungen. Wir geben ihnen Zeit und vertrauen dem Kind es alleine zu tun und mischen uns möglichst nicht in sein Spiel ein. Es bietet ausreichende Bewegungsmöglichkeiten, vielfältige Kontakte und lehrreiche Konflikte. Beim Testen von Grenzen suchen sie Orientierung, wir helfen ihnen dabei, indem wir gemeinsam Regeln für das soziale Miteinander erarbeiten und geben somit Orientierungshilfen. Im freien Spiel bieten wir in den Funktionsräumen unterschiedliche Erfahrungswelten an und fordern damit die Selbstbildung des Kindes. Im Dialog nehmen wir die Themen der Kinder auf, muten ihnen aber auch Themen zu, die eine Herausforderung bedeuten und seine Entwicklung vorantreiben.
Projektarbeit
Projekte werden bei uns mit dem Lotusplan geplant und finden ihren Platz in den unterschiedlichen Phasen des Alltags. Sie stehen im Zusammenhang mit den Themen der Kinder und sind verbunden mit Kernelementen unserer pädagogischen Arbeit und dem Bildungsempfehlungen von Schleswig-Holstein.
Auch in Projekten werden die Bildungsprozesse von dem Kind selbst gesteuert und sind von daher immer ergebnisoffen. Wir unterstützen den Bildungsprozess in dem wir ihn verantwortungsvoll begleiten und gestalten, um die angeborene Lernfreude weiter zu entwickeln.
Lernen heißt nicht Wissensvermittlung, sondern die konkrete Gestaltung von Angeboten, gutes nicht festgelegtes Material und Gestaltung der Räume.
Partizipation heißt Beteiligung
Lernen heißt auch, den Aspekt der Partizipation (Beteiligung) im Alltag zu leben. Partizipation ist die Grundlage unseres Bildungsverständnisses und vollzieht sich im pädagogischen Alltag auf verschiedenen Ebenen und gelingt bei einer selbstbestimmten und partizipatorischen Alltagskultur und Struktur.
Wir gestehen den Kindern Wahlmöglichkeiten und Entscheidungsfähigkeit zu und haben dafür Freiräume im Tagesablauf vorgesehen. Bei alltäglichen Entschlüssen z.B. mit wem spiele ich wo, was mache ich heute oder was oder wann habe ich Hunger und gehe essen, beziehen wir sie mit ein. In den täglichen Stammgruppenzeiten finden sie Gehör und können in der Ausgestaltung mitentscheiden und werden so selbständig und selbstbewusst und üben sich so im demokratischen Handeln.
Wir glauben an die Fähigkeiten und Stärken eines jeden Kindes und begleiten und unterstützen die Entwicklung zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.
Wir respektieren seine Interessen und Bedürfnisse indem wir ein Nein akzeptieren und doch ebenso ein gemeinsames Aushandeln von Kompromissen selbstverständlich ist. So erkennt das Kind, das neben dem eigenen Willen die Übernahme von Verantwortung dazu gehört und entwickelt daraus seine Frustrationstoleranz. So sind die Kinder schließlich zunehmend in der Lage, Situationen zu analysieren und Handlungsalternativen zu erkennen und zu bewerten.